2012/01/19

Weniger schwanger solange Vorrat reicht in Afghanistan

Deutschland zieht 100 Soldaten aus Afghanistan ab. Einhundert von 5.300 – das ist so wie 1,9% weniger schwanger zu sein. De Maiziere will uns das als „Zeichen der Umkehr“ verkaufen. Womit haben wir es eigentlich verdient, so veralbert zu werden?

Der Truppenabzug, den unser schwatzhafter Außenminister in einem unbewachten Moment in die Welt gesetzt hat, soll nun Wirklichkeit werden. Passend zum Szenario ist auf bundesregierung.de unter Suchbegriff Aghanistan unter anderem zu lesen: „Die Reduzierung der Präsenz wird durch die positive Entwicklung im Lande möglich.“ Was sind das für Hirngespinste? Werden wir von Tagträumern regiert? ES GIBT KEINE POSITIVE ENTWICKLUNG IN AGHANISTAN!

Vor zehn Jahren hat man uns noch weisgemacht, man wolle die Lage von Frauen und Mädchen verbessern. Dieses Ziel ist seit langem zu den Akten gelegt. Man wollte den Mohnanbau eindämmen. Dem Westen und den Taliban zum Trotz (der Islam verbietet Drogenkonsum) erstrecken sich die pinkfarbenen Felder heute weiter denn je. Was soll man auch machen, wenn Papaver somniferum dort bestens gedeiht und der Mohnanbau faktisch die einzige Möglichkeit ist, nicht am Hungertuch zu nagen? Bei eingeschaltetem Verstand ist es auch leicht zu erkennen, dass nicht der Mohnbauer am Drogenkonsum schuld ist. Wer konsumieren will, wird immer einen Weg, einen Ausweichstoff finden.

Dann kam man auf die irrwitzige Idee, die Taliban zu befrieden. Unsummen, die für irgendeinen imaginären, nur in den Köpfen einiger Phantasten existierenden Aufbau bestimmt waren, sind tatsächlich in Kanäle der Aufständischen geflossen – so haben wir jahrelang die Angriffe gegen unsere und verbündete Soldaten selbst finanziert. Und sie töten ja nicht nur die verhaßten Eindringlinge, die Ungläubigen. Die Terroristen töten immer wieder auch unbeteiligte Afghanen. Leute, die um den täglichen Lebensunterhalt kämpfen und, wie die meisten Menschen auf der Welt, einfach nur in Ruhe leben wollen. Nur wir würden betonen, dass Frauen und Kinder dabei waren. Für diese Fanatiker gelten Frauen weniger als nichts.

De Maiziere hält es für „unangemessen“,  die einhundert Mann „mit großem Bahnhof zu begrüßen“. Wo er recht hat, hat er recht. Es könnte doch zu unangenehmen Fragen führen, wenn man allzu großes Trara macht.

Nachdem nun also ein solch großartiger Anfang bejubelt wird, blockt der Bundesverteidigungsminister sofort weiterführende Erwartungen. Da sind ja noch die Verbündeten, die von uns abhängig sind. Da können wir uns ja nicht einfach so davonstehlen. Deswegen müsse ein solcher Abzug „aus fachlichen Gründen, aber auch aus Bündnisgründen koordiniert werden“.  Nun aber kommt der schönste Satz; ein klassisches Gummiband. De Maiziere versichert, bis Ende 2014 alle Truppen nach Hause zu holen, „sollte es die Lage zulassen“. Solange Vorrat reicht. Alle Angaben ohne Gewähr. Kräht der Hahn auf dem Mist, ändere ich mein Wort, oder es bleibt, wie es ist.

>Zu den Forderungen der afghanischen Opposition, sich nicht auf Verhandlungen mit den Taliban einzulassen, sagte der Maizière, ein Land wie Afghanistan ohne eine zentralstaatliche Tradition könne nicht Frieden finden, wenn nicht „alle relevanten Teilnehmer und Gruppen in irgendeiner Art und Weise daran beteiligt werden“.< (Zitat: Welt Online) Natürlich, großer weißer Mann weiß, was für ungebildete Heiden das Beste ist! Kein Gedanke, dass ein Afghane möglicherweise seine Landsleute besser kennt und die Gedanken und Gefühle seiner Glaubensbrüder eher nachvollziehen kann. Herr Verteidigungsminister, gibt es irgendwo einen Anhaltspunkt, nur einen klitzekleinen Ansatz, womit Sie belegen können, dass die Taliban Frieden wollen? Ich meine damit etwas in der Art, wie wir uns Frieden vorstellen.

Und was ist mit Deutschlands Freiheit, die zwingend am Hindukusch verteidigt werden musste? (Bitte fragt mich jetzt nicht, was das bedeuten soll! - Vielleicht wurde die Redewendung nur geprägt, damit deutsche Schüler sich einprägen, wo dieses Gebirge liegt?) Zählt diese Freiheit jetzt nicht mehr? Ach, ich vergaß,  mit der geht es ja sowieso rapide bergab. Dann ist es ja egal.

Und dieser unsägliche Karsai! Glaubt irgendein denkender Mensch, dass man ihn in Afghanistan als etwas anderes sieht als er ist – nämlich eine Marionette des Westens? Ich selbst bin eigentlich jedesmal verwundert, wenn er in den Meldungen auftaucht, dass seine geliebten Untertanen ihn immer noch nicht in die Luft gejagt haben.

Der „Truppen“abzug ist einfach nur lächerlich. Warum nur ist mir nicht zum Lachen zumute?

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