2012/08/29

Gaga Lex Google - Teil I

Wie Ratten aus dem Gully, krabbelt eine hirnlose Idee nach der anderen aus dem Koalitionsvertrag der Regierungsparteien - Leistungsschutzrecht, Betreuungsgeld, und wie sie alle heißen, sollen alle noch durchgepeitscht werden, bevor die unfähigste deutsche Bundesregierung aller Zeiten ihrer wohlverdienten Abwahl entgegentaumelt.

War irgendwann mal die Rede von Bürokratieabbau, vom Auslichten des Gesetzesdschungels? Da trügt mich wohl meine Erinnerung - in meinem Alter soll so etwas vorkommen. Das "Leistungsschutzrecht" jedenfalls braucht niemand wirklich, da im Zweifelsfall das Urheberrecht greift. Aber es geht ja nicht um die Journalisten und andere Urheber, deren Einkommen wird von den Plänen nicht berührt. Es geht darum, dass im Web richtig Geld verdient wird, und die Zeitungs- und Magazinverlage haben Witterung aufgenommen. Beklagen sie doch seit vielen Jahren stetig sinkende Einnahmen.

Dass immer weniger Print-Zeitungen gekauft werden, liegt natürlich nicht daran, dass die journalistische Qualität sich permanent auf den Nullpunkt zubewegt, nicht an sprachlicher Schluderei, lieblosem Layout, mit Bildern zugekleisterten Seiten, die kaum noch Informationen bieten - nicht an den gleichgeschalteten, manipulierten Inhalten, die ein denkender Mensch zuweilen kaum ertragen kann. Nein, da ist dieses Ding, dieses bösartige Alien, das sich zwischen die Verlage und ihre treudoofen Abnehmer gedrängt hat - sie nennen es Internet (sie meinen das world wide web, aber sei's drum!). Gleich dem Netz einer heimtückischen Riesenspinne fängt es den Zeitungen die Leser weg. Ohne Leser keine Anzeigenkunden. Ohne Anzeigen kein Happa-happa, ergo exitus.


Szenewechsel: Mudder Schulten hat einen wunderschönen Blumengarten. Passanten erfreuen sich an der üppig blühenden Pracht ebenso wie Mudder Schulten selbst und ihre Nachbarn. Es kommt sogar vor, dass völlig Fremde auf Empfehlung anderer Fremder durch diese Straße gehen, um einen Blick auf den schönen Garten zu werfen - und alle sind des Lobes voll.

Natürlich hat Mudder Schulten viel Arbeit und Liebe investiert, aber sie käme nie auf die Idee diese gegen Freude, Besitzerstolz und Entspannungsmoment aufzurechnen. Soviel Geschäftsuntüchtigkeit kann ihr Enkel, ein Wirtschaftsfachmann, nicht ertragen. Er entwirft ein Modell, nach dem jeder Vorübergehende eine Gebühr zu entrichten hat - gestaffelt nach Intensität und Dauer seiner Blicke auf Omas Garten. Möglicherweise geht er davon aus, dass die Farbenpracht der Blüten sich durch die vielen Blicke abnutzt - seine Oma also entschädigt werden muss. Außerdem hat Oma für die Samen bezahlt. TV und Kino gucken muss auch bezahlt werden und ist nicht halb so schön: Schluß mit der Gratiskultur! (Der Einfachheit halber erklärt sich der Enkel bereit, sämtliche Gebühren selbst zu erheben, man darf der alten Dame ja nicht zuviel zumuten.)

Und wer ist schuld an diesem Gartentourismus? Natürlich die, die sagen: "Dort hinten in der kleinen Gasse hat ein altes Muttchen den schönsten Garten der Welt, den   m u s s t   du dir ansehen!" Und darum  - nur logisch - zahlen diese die vierfache Gebühr. Wie erfassen und eintreiben? Das soll nicht deine oder meine Sorge sein, lieber Leser, soll der geizige Spinner ruhig daran tüfteln.


Zurück zu den Verlagen! Man hätte das böse, schmarotzende Web verbieten sollen, bevor es groß und stark wurde, aber nun muss man mit den Gegebenheiten zurechtkommen. Unsere lieben Massenmedien dürften nicht zu den unbedeutendsten Lobbyisten gehören - also beauftragen sie mal eben eine kleine, aber größenwahnsinnige Partei, ihre vermeintlichen Interessen durchzusetzen. to be continued