2012/10/08

Was sonst keiner bringt: Lateinamerika-News

Quelle: latina-press.com

In Peru soll das "Leugnen terroristischer Akte" in Zukunft unter Strafe gestellt werden. Hintergrund der Gesetzesinitiative ist, dass seit einiger Zeit Anhänger und Sympathisanten der Guerilla-Organisation “Leuchtender Pfad” (Sendero Luminoso), die in den 1980er Jahren zeitweilig bis zu zwei Drittel des Landes kontrollierte, eine Amnestie für die Guerilleros und die Anerkennung als politische Partei fordern.
Während der Kämpfe damals wurden sowohl von den Guerilleros, als auch den Regierungstruppen Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Es sollen 70.000 unbeteiligte Zivilisten umgekommen sein; viele sind bis heute spurlos verschwunden.
Durch den neuen Paragraphen im Strafgesetzbuch soll zudem die Rechtsstaatlichkeit gestärkt werden. Terroristische Gewaltakte zu rechtfertigen oder verharmlosen, soll demnach mit bis zu 8 Jahren Gefängnis bestraft werden. Die peruanische Regierung sieht die Meinungsfreiheit durch das neue Gesetz nicht gefährdet.

In Argentinien wurden ausländische Touristen in der Vergangenheit gern beim Umtauschen betrogen - aber nicht etwa in dubiosen Wechselstuben, sondern durch reguläre Bankfilialen auf den Flughäfen. Daraufhin hat die argentinische Zentralbank den Privatbanken die Lizenzen entzogen. Damit soll künftig Missbrauch verhindert und gleichzeitig eine strikte Kontrolle über Devisenkäufe eingehalten werden.

Cuba erlebte in den letzten zwei Jahren einen rasanten Zuwachs an Touristen aus Russland. Grund soll die politische Instabilität in vormals beliebten russischen Urlaubsländern im Maghreb und Nahen Osten sein. Außerdem können die Urlauber aus der russischen Förderation auf der kommunistischen Karibikinsel  in Nostalgie schwelgen und Attrappen der sowjetischen R-12 und R-14-Mittelstreckenraketen mit dazugehörigen Atomsprengköpfen bewundern. Die Originale wurden 1962 von der UdSSR unter dem Decknamen Operation Anadyr auf Cuba stationiert und lösten die Kubakrise aus.

Die Wirtschaft Brasiliens boomt nach wie vor. Allein 2011 sollen im bevölkerungsreichsten Land Südamerikas 2,2 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden sein. Die Arbeitslosigkeit beträgt derzeit nur noch 5,5 Prozent.

In Ecuador sind bei schweren Waldbränden im September mindestens fünf Menschen getötet und 17.484 Hektar Wald vernichtet worden. Einer der Toten war ein Feuerwehrmann. Inzwischen sind sieben mutmaßliche Brandstifter verhaftet worden.

In Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, ist ein renommierter Anwalt für Menschenrechte von Unbekannten mit sechs Schüssen ermordet worden. Antonio Trejo Cabrera befand sich auf einer Hochzeitsfeier und soll vor der Kirche erschossen worden sein. Er vertrat mehrere bäuerliche Genossenschaften in Streitigkeiten mit Großgrundbesitzern. In verschiedenen Konflikten zwischen Bauern und Grundbesitzern wurden in den letzten zweieinhalb Jahren mehr als 60 Menschen getötet.

In Peru ist am letzten Wochenende ein Raubüberfall auf zwei Touristenbusse verübt worden. Auf der Fahrt von Cusco nach Lima sollen die Busse durch Schüsse zum Halten gezwungen worden sein. Daraufhin wurden den Urlaubern aus Japan, Frankreich und den USA von circa fünfzehn maskierten Banditen Bargeld und Wertgegenstände geraubt.

In Brasilien will die Umweltschutzbehörde IBAMA des Bundesstaates Amazonas zukünftig gegen die illegale Jagd von jungen Kaimanen als Touristenattraktion vorgehen. latina-press.com hatte vor einiger Zeit über das mutwillige Fangen von kleinen, teilweise unter Artenschutz stehenden Kaimanen berichtet (http://latina-press.com/news/103603-streichelzoo-amazonas-wenn-jaeger-zu-gejagten-werden/), die auf den Touristenbooten als "Forschungsobjekt" und Fotomodell herhalten müssen, bevor sie wieder ins Wasser gelassen werden. Nach Auffassung der IBAMA handelt es sich bei diesen Praktiken um eine Straftat, die im brasilianischen Umweltgesetz geregelt sei. Es soll ein Massnahmenplan entwickelt werden, um zukünftig einen solchen Show-Tourismus zu bekämpfen.  latina-press.com: "... der Suchbegriff “Caiman Catching” liefert auf Google knapp eine halbe Million Ergebnisse mit zahlreichen Fotos und Videos."

Nicaragua verhandelt mit Russland über die Lieferung von Waffen, Technik und Uniformen für nicaraguanische Spezialeinheiten, die den Kampf gegen die Drogenkartelle in diesem Land führen. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti und beruft sich dabei auf eine Aussage von Viktor Iwanow, Direktor der russischen Antidrogenbehörde.

Auf der Karibikinsel Curaçao soll es vor etwas über einer Woche einen Putsch gegeben haben. Niederländische Medien berichteten von einer chaotischen Situation. Aktuelle Meldungen scheint es nicht zu geben.
Der bisherige Regierungschef Gerrit Schotte gab in einem Telefonat mit einem venezolanischen TV-Sender vom vorletzten Wochenende bekannt, dass Regierungsgegner eine nicht verfassungskonforme Übergangsregierung bilden wollten. Der Adjutant des Gouverneurs von Curaçao sagte dazu, der neue Premier Stanley Betrian hätte bereits eine Übergangsregierung gebildet.
Am 19. Oktober sollten auf der Insel ohnehin Wahlen abgehalten werden. Curaçao, vormals Niederländische Antillen, ist seit 2010 eine autonome Region des Königreichs der Niederlande.

In der Region Puno im Süden von Peru hat die ungewöhnlich Kälte der letzten Wochen unter den Kindern der zumeist indigenen Bevölkerung 48 Todesopfer gefordert. Puno liegt in den Anden, direkt am Titicacasee. Die Temperaturen sanken bereits mehrfach unter -15°Celsius.

Die Regierung Venezuelas wurde von den Yanomami-Indianern aufgefordert, sich mit dem Problem illegaler Goldminen zu befassen, statt es weiterhin zu leugnen. In einer Erklärung schildern sie, wie ihr Land durch den Goldabbau “zerstört und verseucht” wird. Mit der Erklärung reagieren die Indios auf Aussagen venezolanischer Behörden. Diese hatten die Anwesenheit von Goldgräbern auf Yanomami-Land bestritten. Eine Untersuchungskommission der Armee hatte angeblich "keinerlei illegale Goldschürfer gefunden.”
Mitglieder der Indianer-Organisation Horonami, die die Kommission begleiteten, sagten jedoch: “Wir sahen die Lager illegaler Schürfer, wir sahen ein kleines Flugzeug über unseren Köpfen, wir sahen einen versteckten Landestreifen, wir sahen wie einige Schürfer vor der Kommission flohen, als sie durch den Wald ging. Die Mitglieder der Streitkräfte und der Staatsanwalt in der Kommission wurden ebenfalls Zeugen dessen.”


Die Justizbehörden Argentiniens hatte den Iran in der Vergangenheit mehrfach aufgefordert, alle Verdächtigen des Bombenanschlags auf das jüdische Gemeindezentrum Asociación Mutual Israelita Argentina auszuliefern. Die argentinische Gerichtsbarkeit sieht in Teheran den Drahtzieher hinter dem tödlichen Bombenanschlag, der Iran weist in bekannter Manier die Anschuldigungen zurück.
Die Delegationen beider Länder einigten sich während der kürzlich stattgefundenen UNO-Vollversammlung in New York darauf, in Genf weiterführende Verhandlungen durchzuführen.
Der 1994 verübte Anschlag auf die jüdische Hilfsorganisation brachte 85 Menschen den Tod und löste seinerzeit die größte Ermittlungsaktion in der argentinischen Rechtsgeschichte aus. Für den Anschlag wurden iranische Agenten verantwortlich gemacht. Argentinien hat Iran in der Vergangenheit mehrfach aufgefordert, die Verdächtigen auszuliefern. Israel zeigte sich enttäuscht, dass nun über die Angelegenheit lediglich "verhandelt" werden soll: "Wir hoffen, dass die argentinische Delegation die Iraner mit ihren Beweisen konfrontieren wird."

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